Der „Steuerhimmel“ der USA: Gesellschaftsgründung in Delaware

Was haben der Vizepräsident der USA Joe Biden und DuPont, einer der weltweit größten Konzerne der Chemischen Industrie gemeinsam? Beide kommen aus dem US Bundesstaat Delaware, besser bekannt auch als „Steuerhimmel“ der USA. Der berüchtigte Bundesstaat dürfte wohl den meisten Unternehmern als einer der wirtschaftsfreundlichsten Gründungsorte bekannt sein. Wie aber steht es aktuell um den Standort Delaware?

Einige interessante Fakten und Entwicklungen

Der Bundesstaat Delaware verfügt über gerade einmal 860.000 Einwohnern. Gleichzeitig sind in Delaware aber mehr als 900.000 juristische Personen registriert. Die Unternehmensanzahl Delaware übersteigt also die Zahl der Einwohner. Einer der Hauptgründe für diese wirtschaftliche Anziehungskraft Delawares dürfte in der günstigen Steuergesetzgebung für Unternehmen liegen. Folge dessen ist eine Vielzahl der amerikanischen Großunternehmen in Delaware eingetragen und registriert. Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt der stets für den Standort Delaware spricht, ist das Unternehmen gewährte Maß an Anonymität.

Den entscheidenden Wettbewerbsvorteil in diesem Zusammenhang hatte Delaware sich in der Vergangenheit dadurch gesichert, dass es einer der ersten US-Bundesstaaten war, dessen Gesellschaftsrecht es Unternehmen ermöglichte, sämtliche Funktionen einer Aktiengesellschaft (Präsident, Vizepräsident und Schatzmeister) durch eine Einzelperson wahrnehmen zu lassen. Somit ließ sich in der gesellschaftsrechtlichen Gestaltung demnach ein besonderes Maß an Anonymität erreichen.

Sofern diese gesellschaftsrechtliche Ausgestaltung der Hauptmotivationsgrund für Ihre Gründung in Delaware ist, sollten Sie noch eine aktuelle Entwicklung innerhalb der USA bedenken:

Da die Bundesstaaten in den USA untereinander hinsichtlich von Unternehmensansiedlung in starken Wettbewerb miteinander stehen, haben viele Bundesstaaten mit dieser Möglichkeit mit Delaware mittlerweile „gleichgezogen“. Ihre Wahl für die Unternehmensgründung in den USA muss demnach nicht „automatisch“ auf den Bundesstaat Delaware fallen.

Ganz im Gegenteil: je nach Art und Umfang Ihrer Unternehmung können andere US Bundesstaaten wesentlich geringere Gebühren und Verwaltungskosten anbieten.

Was bei einer Delaware-Gründung noch beachtet werden sollte

Die stärksten Vorteile der Unternehmensgründung in Delaware, also die einfache und unkomplizierte Gründung mit einem Höchstmaß an Anonymität, bringen gleichzeitig auch einen möglichen Hauptnachteil mit sich:

Der Ruf hinsichtlich Seriosität und Vertrauenswürdigkeit einer Delaware Gesellschaft ist genau aus diesen Gründen nicht immer unbedingt gewährleistet. Gerade bei Dienstleistungen in konservativen Geschäftsbereichen und bei Neugründungen, etwa bei Kapitalbedarf von geldgebenden Banken und traditionellen Investoren, sollte dieser Aspekt daher ausreichend gewürdigt werden.

Ausblick

Die Wahl zugunsten des Unternehmensstandort Delaware sollte gut durchdacht werden. Insbesondere der Gesichtspunkt des aktuellen Rufes einer möglichen Delaware Gesellschaft sollte nicht unterschätzt werden. Lassen Sie sich in jedem Fall fachmännisch beraten. Wir helfen gerne.

Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie auch auf unserer Seite: Firmengründung in den USA

‹ zurück

Firmengründung in den USA - Firma gründen im „First State“ Delaware

20.09.2019In den Vereinigten Staaten gibt es kein einheitliches Gesellschaftsrecht. Die Gesetzgebung und Regeln zur Firmengründung in den USA werden durch die einzelnen 50 Bundesstaaten selbst festgelegt.