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US-Unternehmen und CRS-Reporting: Ein Überblick

CRS-Reporting und der internationale Finanzaustausch

Der Common Reporting Standard (CRS) ist ein von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) entwickeltes internationales Rahmenwerk zum automatischen Austausch von Finanzinformationen. Ziel ist es, Steuerhinterziehung zu bekämpfen, indem Finanzinstitute verpflichtet werden, Informationen über Konten von Nichtansässigen an die Steuerbehörden ihres jeweiligen Landes zu melden. Diese Daten werden dann automatisch mit den Steuerbehörden der Länder ausgetauscht, in denen die Kontoinhaber ansässig sind.

US-Unternehmen sind jedoch nicht direkt vom CRS betroffen, da die USA den CRS nicht übernommen haben. Stattdessen verwenden die USA das Foreign Account Tax Compliance Act (FATCA), ein ähnliches System zum Austausch von Finanzinformationen.

Unterschied zwischen CRS und FATCA

  • CRS (Common Reporting Standard): Ein globaler Standard der OECD für den Austausch von Finanzinformationen. Über 100 Länder nehmen daran teil und melden Informationen über Finanzkonten von Nichtansässigen an die zuständigen Steuerbehörden
  • FATCA (Foreign Account Tax Compliance Act): Ein US-Gesetz, das ausländische Finanzinstitute verpflichtet, Informationen über Konten von US-Bürgern und US-Steuerpflichtigen an den Internal Revenue Service (IRS) zu melden. Es zielt darauf ab, Steuerhinterziehung durch Offshore-Konten zu verhindern.

FinCEN und die Meldepflichten

Das Financial Crimes Enforcement Network (FinCEN) spielt eine zentrale Rolle bei der Bekämpfung von Finanzkriminalität in den USA. Es sammelt und analysiert Informationen über Finanztransaktionen, um Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und andere Finanzverbrechen zu verhindern.

Jedes Unternehmen, das in den USA tätig ist, muss bestimmte Anforderungen von FinCEN erfüllen. Dazu gehört die Einreichung des sogenannten Beneficial Ownership Information (BOI) Reports, der Informationen über die wirtschaftlichen Eigentümer eines Unternehmens enthält. Ein wirtschaftlicher Eigentümer ist jede natürliche Person, die direkt oder indirekt mindestens 25 % der Eigenkapitalanteile eines Unternehmens hält oder erheblichen Einfluss auf das Unternehmen ausübt.

Wenn kein Einzelner mehr als 25 % der Anteile eines Unternehmens besitzt, müssen dennoch die Personen gemeldet werden, die Kontrolle über das Unternehmen ausüben, z. B. durch andere Mittel wie Kontrollrechte oder Entscheidungsbefugnisse.

Meldefristen und Anforderungen

Für die Einreichung der BOI-Reports gelten spezifische Fristen:

  1. Neu gegründete Unternehmen müssen ihre wirtschaftlichen Eigentümer innerhalb von 30 Tagen nach der Gründung melden
  2. Bestehende Unternehmen bestehende Unternehmen haben bis zum 1. Januar 2025 Zeit, um ihre Meldungen vorzunehmen
  3. Änderungen in den Eigentumsverhältnissen müssen ebenfalls innerhalb von 30 Tagen nach der Änderung gemeldet werden

Die Einhaltung dieser Fristen ist entscheidend, da Verstöße gegen die Meldepflichten zu erheblichen Strafen führen können. Die Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Informationen stets aktuell und korrekt sind.

Zugänglichkeit des Registers für die Öffentlichkeit

Ein bedeutendes Thema im Zusammenhang mit FinCEN und der Erfassung wirtschaftlicher Eigentümerinformationen ist die Frage der öffentlichen Zugänglichkeit. In den USA ist das Register der wirtschaftlichen Eigentümer nicht für die allgemeine Öffentlichkeit zugänglich. Der Zugang zu diesen Informationen ist auf befugte Behörden, wie Strafverfolgungsbehörden und andere zuständige Regierungsstellen, beschränkt.

Diese Beschränkung soll die Privatsphäre und die Sicherheit der gemeldeten Personen schützen, während sie gleichzeitig den Behörden die notwendigen Informationen zur Bekämpfung von Finanzkriminalität bereitstellt. Es gibt jedoch Diskussionen darüber, ob ein gewisser Grad an öffentlicher Transparenz eingeführt werden sollte, um das Vertrauen in das System zu stärken und die Rechenschaftspflicht zu erhöhen.

Fazit

Die USA setzen mit Instrumenten wie FinCEN und FATCA wichtige Maßnahmen zur Bekämpfung von Finanzkriminalität und Steuerhinterziehung um. Während der CRS international eine Schlüsselrolle spielt, sorgen US-spezifische Regelungen dafür, dass auch hierzulande Transparenz und Informationsaustausch im Finanzsektor gefördert werden. Die Frage der öffentlichen Zugänglichkeit von Registern bleibt dabei ein spannendes und kontroverses Thema, das weiterhin intensiv diskutiert wird.

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